Lese-Häppchen
Betrete meine digitale Schmöker-Ecke und mache es Dir gemütlich. Bitte bediene Dich an den von mir vorbereiteten Lese-Häppchen in Form von unterschiedlichen Textauszügen zu verschiedenen Themen.
Reise- und Hotelinformationen
Der größte Strand des Südens, die von der Insel unberührteste Lagune samt artenreicher Unterwasserwelt, der Charme einer mauritianischen Zuckerrohrplantage aus dem frühen 18. Jahrhundert – das sind nur einige der zahlreichen Vorzüge, die das Outrigger Mauritius Beach Resort inmitten des Naturschutzgebietes von Bel Ombre für Sie bereithält. (…)
Gönnen Sie sich jeden Tag erneut den uneingeschränkten Blick auf den weißen Sandstrand und die azurblau leuchtende Lagune. Wenn die Sonne kunstvoll im Indischen Ozean versinkt, wird dieser Anblick von lebhafter Sega-Musik und traditionellen Darbietungen, wie Fackelbeleuchtung, Muschelblasen oder Tanz, begleitet. Besondere Romantik bietet eine intime, kulturell inspirierte Zeremonie all jenen Paaren, die ihr Treueversprechen in traumhafter Kulisse erneuern möchten. Zurück zu seinen Wurzeln kehrt das Resort jeden Samstag, wenn es mit Hulatanz, Mai Tai Cocktails sowie authentischen hawaiianischen Aromen die Hawaiian Night feiert. (…)
Die wohl größte Ansammlung von Sehenswürdigkeiten auf Mauritius befindet sich ganz in Ihrer Nähe. So zum Beispiel die grüne Lunge der Insel, der Black River Gorges Nationalpark mit seinem Urwald, wilden Tieren sowie atemberaubenden Aussichten oder die wichtigste Hindu-Pilgerstätte außerhalb von Indien, der Ganga Talao mit zahlreichen Statuen und dem Maha Shivaratree Festival im Frühjahr. Die siebenfarbige Erde, deren gewellter Boden besonders am späten Nachmittag in unterschiedlichen Farben schimmert, sowie der nahe gelegene Zwillingswasserfall von Chamarell, der sich tosend über 90 Meter in die Tiefe stürzt, dienen als naheliegende Naturphänomene. (…)
Inmitten der Dolomiten, umsäumt von Kastanienwäldern und auf einem Hochplateau gelegen, garantiert das seit fünf Generationen familiengeführte 4-Sterne-Aktiv-Vitalhotel Taubers Unterwirt Genuss und Wohlfühlambiente zu jeder Jahreszeit. Mit edlem Kastanienholz und Naturstein eingerichtet, verfügen die eleganten Zimmer und Suiten über Telefon, Minibar, Safe, WLAN, Satelliten-TV, Radio, DVD-Player und privaten Balkon. Zur Ausstattung der Unterkunft Taubers Unterwirt zählen ein kostenfreier Parkplatz, Rezeption und Lift. Für Unterhaltung und Entspannung sorgen Innen-, Außen- und Kinderpool, Fitness- und Ruheraum, Wellness-Bereich, Fahrrad- und Ausflugszubehörverleih. Das Frühstücksbuffet wartet mit Saft und Müsli-Ecke. Nachmittags lockt ein Kuchenbuffet. Das mediterrane Gourmetrestaurant bietet sowohl mehrgängige Wahlmenüs mit traditioneller Südtiroler Küche als auch Themenabende. Weine heimischer Winzer und Drinks serviert die Hotelbar. Abseits der Wanderwege und Skipisten bieten sich Museen zur Erkundung an. Die Mumie von Ötzi liegt 37 Autokilometer entfernt im Südtiroler Archäologiemuseum Bozen. Das Pharmaziemuseum berichtet nach einer 18-minütigen Autofahrt von der über 400- jährigen Pharmaziegeschichte.
Mit einer gepflegten Grünanlage zum Entspannen bietet das 4-Sterne-Dolphin Bay Resort & Spa an der kalifornischen Küste in der Gemeinde Shell Beach einen eindrucksvollen Aufenthalt. Ausgestattet mit Wohn- und Esszimmer sowie Balkon, bieten die geräumigen Einraum-, Zweiraum- sowie Penthousesuiten angenehmen Komfort. Jede Suite verfügt über Flachbildfernseher, DVD-Player, kostenloses WLAN. Ausgewählte Suiten bieten einen Kamin oder sind barrierefrei. Haustiere sind gegen Gebühr willkommen. Das Dolphin Bay Resort & Spa wartet mit kostenlosen Parkplätzen, Rezeption und Lift auf. Zum Verweilen laden der Pool, Wellness-Bereich mit Spa und Fitness-Center ein. Bei Kindern sorgt der Miniclub für viel Spaß. Neben Selbstversorgung in der Küche und einer Feuerstelle mit drei Grills bietet das Hotelrestaurant Lido zu regionalen Zutaten sowie lokalen und internationalen Weinen einen atemberaubenden Meerblick. In der Poolbar und der Bar/Lounge werden Drinks in entspannter Atmosphäre genossen. Bei Familien sorgt der fünf Autominuten entfernte Dinosaur Caves Park für Spaß. Fossilien und Gezeitenpools zeigen sich am Pismo Beach, der in zwei Gehminuten erreichbar ist. Zum Hearst Castle beträgt die Distanz 83 Autokilometer.
Gesundheit - Ratgeber
Jeder kennt sie, die „mageren“ Witze. Fast jedem, der sie hört, entfleucht zumindest ein Lächeln, auch wenn allesamt überhaupt nicht wissen, worüber die da eigentlich lachen. In Wahrheit ist es ein buchstäblicher Krampf – in sämtlichen Facetten des alltäglichen, dunklen, tristen und doch so geliebten Daseins. Am Ende ist es immer das Gleiche: (…) Die klebrige Masse an Vitaminen, Kohlehydraten, Ballaststoffen, Zucker, Fett – wie eine alte Dampflok setzt sie sich in Gang und tritt die „Rückreise“ an. (…) Orange- und braunfarbene Töne vermischen sich miteinander, lassen ihre ursprüngliche Bezeichnung erahnen. Jeder Farbtupfer weist auf die Ironie der Idiotie: Wie lebhaft und gesund diese Farben erscheinen! Das Ritual ist beendet und es kann, wird, muss von Neuem beginnen. Einzig der Zeitpunkt ist eine Frage von Stunden. Das wovor es Jedem graut, wird alltäglich, man wird zum wahrhaftig wandelnden Kotzbrocken. (…)
Die Schizophrenie lacht dem Betrachter täglich ins Gesicht. Die Klauen des Teufels „Bulimie“ – oder Ess-Brech-Sucht – umklammern jeden Betroffenen mit eiserner Faust. Diesen Kreis zu durchbrechen, scheint schier unmöglich. Alles, wirklich jede gelebte Sekunde, wird alleinig von dieser Krankheit bestimmt. (…) Der vollkommene Verzicht auf Nahrung in jedweder Variation, die ständig präsenten Schuldgefühle im Falle einer Schwäche, der Stolz auf das Hinwegsetzen über eigene (lebenswichtige) Bedürfnisse und nicht zuletzt die sichtlich schrumpfende Kleidergröße, machen es unverzeihlich, in den „alten, gesunden“ Rhythmus zurückzufinden. (…)
Offiziell hält der mächtige Herrscher „Anorexie“ über 100.000 (zumeist weibliche) junge Seelen gefangen, abgesehen von der noch größeren, durch seine kalten Gemäuer spukenden Dunkelziffer. In dieser Gefangenschaft sind die Inhaftierten zahlreichen, zumeist nicht mehr rückgängig zu machenden, physischen, psychischen und sozialen Risiken ausgesetzt. Bis zu 15 % verlassen diesen Kerker nicht lebend. Sie sterben an den Folgen ihres sich hartnäckig erarbeiteten Ideals und lassen es somit traurigerweise zu, dass ihr Besitzer mehr Tote als jede andere psychische Störung erbeutet. (…) Man braucht kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass neben dieser Sucht absolut kein Platz für andere Aktivitäten, Interessen, geschweige denn Menschen oder Beziehungen bleibt. Dieser kranke Teufel beansprucht Dich ganz. Er will Dich und Deine Zeit, Deine Aufmerksamkeit, Deine Gedanken. Abgesehen davon spinnt sich der Betroffene ein fabelhaftes Netz aus Lügen, Ausreden, Widersprüchen. (…)
Allerdings käme die Aussage, dass sich dermaßen viele Frauen (oder auch Männer) einer derartigen Tortur unterwerfen, nur um eventuell die Aufmerksamkeit oder Anerkennung in Form eines Lobes von Dritten zu erhalten, einer leichtfertigen Behauptung gleich. Offen gesagt ist es doch eher so, dass mit den purzelnden Pfunden gleichzeitig auch die Komplimente dem hinter vorgehaltener Hand geäußerten Spott weichen. Ess-Störungen sind anerkannte seelische Krankheiten, die den Körper lediglich als Ausdrucksmittel vergewaltigen. (…) Unserem Körper ist es egal, wie unser Umfeld uns wahrnimmt. Er hat SEIN eigenes Ideal, welchem er bei normaler Ernährung auch stets folgt. Ihm dies vorzuenthalten, nimmt ihm die Chance, uns ein erfülltes, glückliches, gesundes und wunderschönes Leben zu ermöglichen.
(Interview mit Dr. med. Edouard Manassa, FA für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Ratingen)
Plastische Chirurgie und Reality-TV sind zwei Aspekte des Lebens in Los Angeles, die sich nicht nur auf den Kardashian-Clan beschränken. Stars, die sich immer und überall präsentieren, die dank Instagram & Co. auch Einblicke in ihr Privatleben gewähren, verändern damit nicht nur unsere Wahrnehmung, sie haben auch die Schönheitsindustrie beeinflusst.
Natürlich erlebt die Schönheitsindustrie gerade an Orten wie Hollywood einen sagenhaften Boom. Doch nicht nur im Mekka der Prominenz gehören äußerliche Makellosigkeit und die Präsenz im Fernsehen zum Leben der Stars und Sternchen dazu. Und nicht nur in den USA wird der menschliche Körper auf zunehmend „nonprivater“ Ebene auf unterhaltsame Art und Weise erforscht. Auch hierzulande bringen Reality-TV und Soziale Medien Veränderungen in unsere Köpfe und die Welt der Plastischen Chirurgie.
Dr. med. Edouard H. Manassa, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Klinik am Rhein in Düsseldorf, ist einer der Ärzte, die Erfahrungen mit der Welt des Fernsehens gesammelt haben. Viele Zuschauer kennen ihn aus der RTL2-Doku-Soap „Extrem schön!“, in welcher ein Expertenteam aus Ärzten, Psychologen, Fitnesstrainern und Ernährungsberatern den Kandidaten zu ihrem persönlichen Traum-Aussehen verhelfen. In einem Interview steht Dr. Manassa zu dem großen Thema Öffentlichkeit, Fernsehen, Soziale Medien und Schönheit Rede und Antwort:
Lifestyle - Unterhaltung
Sie schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen, denn sie erlernten die Kunst des Schauspiels. Ein Beruf, wie jeder andere auch – eigentlich. Sie sind Menschen wie Sie und ich. Doch irgendetwas an ihnen muss anders sein als an den Herren Müller oder Meier aus unserer Nachbarschaft. Nun gut, zugegeben, würde auf dem Klingelschild der Wohnung gegenüber der Name „Depp“ zu lesen sein, dann wäre es sicherlich so, dass der Träger eher dem Namen alle Ehre macht, anstatt, dass genau derjenige gegenüber residiert, der diesen Nachnamen tatsächlich erst „salonfähig“ werden ließ. Liebe Damenwelt, mal ehrlich. Wer von uns hat nicht insgeheim hinter dem eigenen Vornamen den Schriftzug „Depp“ inbrünstig und bis zur wunden Fingerkuppe, natürlich nur für den Fall der Fälle, perfekt einstudiert? (…) Was ist dran, am Mythos Hollywood-Mann? Warum eigentlich haben die männlichen Helden der Leinwand auf fast jeder weiblichen Bettkante ein automatisches Besetzungsrecht? (…)
Abgesehen vom Bekanntheitsgrad sind diese Herren – ganz oberflächlich betrachtet – im Besitz von Attraktivität! Diese wiederum entgeht keinem weiblichen Auge, was gleichzeitig dazu führt, dass die Betrachtende das Gesehene mit Seufzern der Entzückung ausdrucksstark verarbeitet. Das Äußerliche ist eines von vielen Argumenten, doch wir Frauen wären lediglich bessere Männer, würden wir uns allein mit dem appetitlichen Ansehen zufriedengeben. Und wie ließe es sich sonst erklären, dass selbst ein kahlköpfiger, schmerbäuchiger Jack Nicholson die Kinokassen klingeln lässt? (…)
Was nützt uns ein Beau wie Orlando Bloom, wenn dieser weder Anstand noch einfallsreichen Sprachgebrauch, geschweige denn einen Hauch von Intellekt besitzt? Wenn das Schicksal ganz übel mitgespielt hat, hat Frau so eine Ausgabe unter Umständen sowieso schon zu Hause herumsitzen. (…) Wie schaffen es diese Herren, die definitiv nicht mit einem Astralkörper aufwarten, all diese Damen an sich zu reißen, wie das Licht die Motten? Wenn es nicht die vielen Scheinchen sind und wenn jede dieser Ladies von sich behauptet, nicht geld- oder promifixiert zu sein, tja, dann sind es eben weitläufige Verwandtschaftsgrade, wie z.B. Urenkelinnen, o.ä., welche diese Generationen vergnügt aufeinander loslässt. (…)
Aber, liebe „Normal“-Männer, das muss nicht sein. Auch Sie können das simpel, anspruchslos schlagende Herz einer Frau im Sturm erobern. Nur zu, versuchen Sie es. Klemmen Sie sich doch einfach mal eine anspruchsvolle Lektüre unter den Arm – nur nicht übertreiben, es muss nicht gleich Shakespeare sein! Wichtig ist, dass diese Requisite immer noch zu ihrem Auftreten passt. Auch Utensilien, wie z.B. Kamm, Aftershave, Mundspray, Sonnenbrille, etc., bewirken so manches Wunder. Ein aufrechter Gang, eine vielversprechende Garderobe, gerne auch ein charmantes Lächeln und das rechte Wort zur rechten Zeit – es bedarf nicht viel. Dann endlich, liebe Frauen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich doch ein kleiner (Herr) Depp, Herr Pitt oder Herr Reeves in ihrer Nachbarschaft herumtreiben, nicht mehr jenseits Ihrer Vorstellungskräfte.
Was Elvis Presley in den 50ern mit seiner Musik ins Leben rief, wurde im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte von Bands wie den Rolling Stones, Deep Purple, The Beatles, The Doors, T-Rex, u.v.a. fleißig weiterentwickelt. Die “goldenen 60er” wurden von der Hippiekultur beherrscht, die mit Blumen im Haar und bewusstseinserweiternden Drogen im Blut mit ihren Songs die Botschaft des Friedens und der freien Liebe verkündete.
Die “wilden 70er” dagegen waren ganz in der Hand des Glam- und Hardrocks, wozu natürlich auch ausschweifende Exzesse gehörten. Der heiligen Dreifaltigkeit des Konzepts der Rockmusik “Wein, Weib und Gesang” wurde, nicht zuletzt 1977 durch die gleichnamige Hymne von Ian Dury, ein unverrückbares, gelebtes Denkmal gesetzt: “Sex, Drugs and Rock ́n ́Roll”. Mit seinem, heute belächelten, doch für damalige Zeiten obszönen, Hüftschwung wurde “King” Elvis zum ersten, singenden Sexsymbol. Natürlich war und ist es die Kunst, welche die Musiker bis ganz nach oben befördert, doch wer hat schon etwas dagegen einzuwenden, wenn die entstandenen Werke von Schönheiten, wie Marc Bolan vorgetragen werden, dazu noch mit nacktem Oberkörper und enger Lederhose, wie z.B. von Jim Morrison!? “Sex sells”, das ist eine Tatsache, wenn auch nur eine nebensächliche. Wenn es nun darum geht, den dreiteiligen Slogan zu vervollständigen, so galt Elvis Presley neben dem Rock ́n ́Roll und dem Sex-Appeal auch hier wieder als Vorreiter. (…)
Wenn nicht der Erfolg die Leute in diesen Wahnsinn treibt, dann treibt eben die nötige Portion Wahnsinn die Leute auf die Bühne. Mit dieser These jedenfalls versuchen Psychiater und Psychologen die Symbiose zwischen populärer Musik und Drogen zu erklären. Litten Morrison, Joplin, Presley, Cobain und all die anderen etwa unter einer Persönlichkeitsstörung? (…) Brauchen die Megastars, denen alles zuzufliegen scheint, die Drogen etwa, um den eigenen Glücksgefühl-Haushalt aufzupeppen? Was machen denn dann erst all die “normalen” kranken, gestörten Persönlichkeiten, die sich nicht der Medien, des Rampenlichts und der Drogen bedienen können, um den höheren Bedarf an Endorphinen zu stillen? Hieße diese Theorie nicht auch, dass erst die Krankheit die Triebfeder des Erfolges ist und eine erfolgreiche Behandlung eher das Aus des Ruhmes und der Musik bedeuten würde? Musik, gleich welcher Art, und Drogen, ebenfalls gleich welcher Art, werden mit Sicherheit in Ewigkeit weiter existieren – auch unabhängig voneinander. (…)
Biografien - "Rocklegenden"
Wann auch immer Tragödien und Freudenfeste den Erdball heimsuchten – ein beglückendes und dennoch alltägliches Wunder vollbrachte die Kunst, bis heute und bis in Ewigkeit unvergessen zu bleiben und von Generation zu Generation weitergereicht zu werden: Vor genau 65 Jahren, am 08. Dezember 1943, machte Clara Clark Morrison in Melbourne, Florida, USA, ihren Gatten, George Stephen Morrison, zum stolzen Vater des ersten gemeinsamen Nachkommens, welcher auf den bürgerlichen Namen James Douglas Morrison getauft, folglich jedoch mit Vornamen Jim genannt wurde. (…) Die Eindrücke brannten sich in Morrisons Verstand, der fortan davon überzeugt war, an jenem Tag seine kindliche Seele gegen die der toten Indianer eingetauscht zu haben. Im Morgengrauen dieses Tages wurde draußen in der Wüste der tanzende Schamane in ihm geboren. Der Bruch war da. (…) Bei dieser Atmosphäre blühte und gedieh die emotionale Distanz aller Familienmitglieder zueinander. Statt liebevolle Erklärungen durch elterliche Dialoge zu erfahren, verkroch sich Jim in die Welt der Literatur. Diese Welt war unendlich, sie erklärte geduldig, sie urteilte nicht über die Gefühle und Gedanken des Lesenden, sie bot auf alles eine Antwort.
Jim begriff die Macht der Worte äußerst schnell und er machte gerne davon Gebrauch, z.B., um sich gegen die verhasste Autorität aufzulehnen. Bissige, aggressive oder satirische Gedanken, verpackt in poetische Worte, bildeten die ersten Gedichte des mittlerweile 12-Jährigen. (…)
Er besann sich zurück auf seine „wahre Passion“, die Macht der Sprache, und brachte sie dort zum Einsatz, wo sie wie für ihn gemacht worden zu sein schien: in der Kunst der Musik. Hier durfte, konnte und sollte er sich austoben; hier brachte er das zu Papier, was tief in ihm schlummerte, ihn bewegte und an ihm nagte. (…) Jim, dem starre Regeln und Gesetzgebungen schon seit seiner Kindheit zuwider waren, war bereits die personifizierte Rebellion. Weder er noch seine Gefährtin, kannten, achteten oder akzeptierten Grenzen. Diese gab es für sie nicht; sie wollten grenzenlos frei sein, was schließlich dazu führte, dass sie begannen, mit allen nur möglichen Drogen zu experimentieren. (…) Morrison, der die Drogen wohl schon mit dem letzten Rest an innewohnender Realität finanziert hatte, traf mit seinen kritischen, schwer verdaulichen Texten über Frieden, Freiheit und Selbstfindung genau den Nerv der Masse, die auch größtenteils bewusstseinserweiternde Drogen konsumierten, um dem Schmerz, der Brutalität und der Fesseln der Gesellschaft zu entfliehen. Jeder hatte die Nase voll vom Krieg, stattdessen wurden Liebe und Frieden herbeigesehnt. (…)
Dort stand er, der vulgäre Poet, der selbst in seiner eigenen, fantastischen und spirituellen Welt keinen Frieden mehr zu haben schien. Ihn umgab seine ganze verkommene und versoffene Pracht. (…) Jim zerfiel innerlich immer mehr, er beherrschte die Kunst der Worte, die Macht der Sprache, aber er verstand es nicht, als gefeierte Persönlichkeit einen kühlen Kopf zu bewahren. Ihm fehlte der Glauben an sich selbst, so wie seine Fans kompromisslos an ihn glaubten. Seine Wut entlud sich innerhalb der Band, am Publikum und zuletzt auch an sich selbst. (…)
Paris war das Ziel seiner langen, einsamen, spirituellen Reise. Hier sollte er ewige Ruhe, Frieden und Freiheit finden. Am Abend des 30. Juni 1971 kehrte Jim von seinem Besuch auf dem Friedhof zurück zu Pam und sagte zu ihr, dass es “eine Ehre für jeden Menschen sei, auf dem Friedhof “Père Lachaise” bestattet zu sein.” Welch Tragik, dass er nur wenige Tage darauf diese große Ehre erlangen sollte und welch kraftvolle Abrundung des Persönlichkeitsbildes des Jim Morrison. (…)
Während seine gleichaltrigen Freunde, Bekannte oder Nachbarn gerade ihren Schulabschluss feierten, ein Studium begannen oder den Einstieg ins Berufsleben wagten, wurde John Simon Ritchie zu Grabe getragen. Während sie in das richtige Leben mit all seinen Rechten und Pflichten eintraten, war seines gelebt und vergangen. Als für all die anderen die Zeit der Abenteuer und Entdeckungen begann, hatte John Simon Ritchie bereits mehr erlebt und erfahren, als sie es sich alle zusammen vielleicht vorstellen konnten. (…) Die Anstrengungen und Herausforderungen als Alleinerziehende, die sich tagsüber um das Wohlergehen des Kindes und nachts um das Verdienen des Unterhalts kümmerte, bedeuteten für Anne eine erschöpfende Qual, sodass sie sich auf diesem Weg wohl durch die Einnahme von Heroin die ersehnte Erleichterung versprach. Mit diesem Hintergrund entwickelte sich John Simon zu einem schüchternen Teenager mit einem Hang zur Selbstzerstörung und einem Faible für Rebellion und Anarchie. (…) Zu dieser Zeit keimte gerade die Londoner Punkszene rund um die Boutique „Sex“ von Malcolm McLaren und seiner Freundin Vivienne Westwood in der Kings Road auf. Die Hippiebegeisterung der 68er Jahre steigerte sich Mitte der 70er Jahre ins Unerträgliche und die nachrückende, junge Generation ging dementsprechend genervt gegen dieses „Alles-ist-ok“-Gefühl der Blumenkinder gnadenlos ins Gericht. (…) Malcolm McLaren, Manager der „Sex Pistols“, sah in John Simon Ritchie wohl vom ersten Moment an etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches. Der junge Brite wandelte als der personifizierte Punkrock schlechthin durch diese Welt und wäre obendrein das absolut passende Gegenstück zum flippigen, rasenden Sänger Johnny „Rotten“. McLaren war sofort bewusst, dass er ihn in der Band haben musste. Die Tatsache, dass John Simon zwar das passende Image vertrat, als Bassist jedoch nur rudimentäre Kenntnisse vorzuweisen hatte, war der einzige Haken an der ganzen Überlegung. (…) So zupfte der eigentlich für die Gitarre zuständige Steve Jones während der Studio-Aufnahmen die Saiten des Basses und bei ihren Live-Auftritten wurde kurzerhand der Verstärker für den Bass einfach heruntergefahren. Die Rechnung ging auf: John Simon Ritchie, der sich fortan Sid Vicious nannte (sein Künstlername ging angeblich auf den Namen von „Rottens“ Hamster zurück) und sich nicht am Komponieren der kontroversen Songs, für welche die Band berühmt wurde, beteiligte, trug mit seinem anarchistischen, gewalttätigen Verhalten und dem dazu passenden chaotischen Lebensstil im Wesentlichen zum Image der „Sex Pistols“ bei. (…)
Im Februar 1958 in Philadelphia, USA, geboren, regierte Klein Nancy von Anbeginn durch lautes Schreien und grausame Trotzanfälle ihre Umgebung. Ihr erstes Beruhigungsmittel bekam sie im Alter von 3 Monaten verabreicht; mit 4 Jahren besuchte sie erstmals einen Psychiater; 11-jährig ging sie mit einem Hammer bewaffnet auf ihre Mutter los, weil diese sich weigerte, ihre Tochter zu einem Museum zu fahren. Ihre Gewaltbereitschaft und Tobsuchtsanfälle äußerten sich durch wilde Randale im Kinderzimmer; häufig hörte man sie zu sich selbst sagen: „Ich will sterben.“ Im Alter von 13 Jahren experimentierte sie mit Rauschgift, und zwei Jahre später war sie dann heroinabhängig, was ihr unkontrolliertes Verhalten noch verstärkte und ihr somit seitens der Ärzte, die sich schließlich weigerten, sie zu behandeln, Schizophrenie diagnostiziert wurde. Nancy war 17 Jahre alt, als ihre vom Leid geplagten Eltern sie baten, zu Hause auszuziehen. Darüber hinaus finanzierte sich die mittlerweile platinblonde Nancy ihre Sucht, indem sie als Prostituierte arbeitete. (…)
Irgendwann in dieser Nacht wachte er auf, entdeckte den Geldbeutel seiner Mutter und bediente sich an dem sich darin befindlichen Heroin. Sid Vicious wurde am nächsten Morgen tot im Schlafzimmer aufgefunden – er war gerade mal 21 Jahre alt. Bis heute halten sich die Spekulationen hartnäckig, dass Sid nicht über den Tod seiner Freundin Nancy hinweggekommen sei und daher durch eine Überdosis Heroin in den Freitod ging. Anne Beverly, seine Mutter, die 1996 ebenfalls an einer Überdosis Heroin starb, gab hingegen an, ihrem Sohn die tödlich wirkende Dosis verabreicht zu haben, da sie ihn so vor dem sicheren Gefängnis, welches er ihrer Meinung nach nicht überlebt hätte, retten wollte. (…) Wenn sein Leben auch zu kurz, zu unbürgerlich und zu verkorkst gewesen sein mag, so blieb John Simon Ritchie, auch als Sid Vicious, sich, seiner Einstellung und seinem Hang zur Selbstzerstörung sein kurzes Leben lang treu. Für seine Fans war Vicious die Verkörperung der Punkrock-Philosophie: aggressiv, nihilistisch, grob und beleidigend in sämtlichen Situationen. Durch sein Äußeres trug er seine innere Überzeugung nach außen: gefärbte, hochgestellte Haare, spindeldürre Gestalt, x-beinige Haltung, schwarze Motorrad-Lederjacke, dicke Ketten mitsamt Vorhängeschloss um den Hals. Die Einnahme von Drogen, zerlumpte Kleidung, Sicherheitsnadeln als Gesichtspiercings, im Elend leben und nie mehr als einen Dollar für etwas bezahlen – all das war nicht lediglich das gewählte Leben, es war ein Teil des Punkrock-Ethos. Sid Vicious war Punkrock und Punkrock bedeutete die Entgegenstellung von zivilisierten Mittelstandwerten. Nicht zuletzt aber machte ihn sein dramatischer Abgang zur Punk-Ikone schlechthin.
Auch diese ist eine jener tragisch-glamourösen Rockstar-Geschichten, die wie so viele glorreich beginnt und schicksalhaft sowie viel zu früh endet. Es ist bestürzend, dass ausgerechnet Michael Kelland John Hutchence die Hauptfigur darin ist. Am 22. Januar 1960 füllten sich im Mater Misericordiae Hospital, North Sydney, NSW, Australien die Lungen des kleinen Michael zum allerersten Mal mit Atem. Aus ihnen sollten zukünftig mit unverwechselbarer Stimmgewalt zahlreiche Songs erklingen, die weltweit bekannt und geliebt zugleich sein würden. (…) Als Michael vier Jahre alt war, zog er mit seinen Eltern sowie seinem damals zwei Jahre alten Bruder Rhett und seiner damals 15-jährigen Halbschwester Tina nach Hongkong, da sein Vater dort eine Stelle bei einer großen australischen Handelsgesellschaft annahm. Die Familie lebte in einem großen Appartement in der Old Peak Road mit einem fantastischen Blick auf den Hafen. Mit fünf Jahren wurde Michael im Kindergarten der Glenealy School eingeschrieben und auch sein Bruder Rhett folgte ihm bald darauf. Nach Abschluss des Kindergartens besuchten Michael und Rhett die Beacon Hill Primary School, nachdem die Familie in ein Haus in Kowloon Tong umgezogen war, welches sich in der Nähe der Schule befand. (…) Seine Gesangskarriere begann 1968, als Michael acht Jahre alt war und seinen ersten Song für einen Spielzeughersteller in Hongkong aufnahm, da sich dieser auf der Suche nach der Stimme eines kleinen Jungen für das Tonband eines seiner Spielzeuge befand. (…) In den Garagen der Familien begannen Michael und die Farriss-Brüder Andrew (Keyboard, Gitarre), Tim (Gitarre) und Jon (Schlagzeug) selbst Musik zu spielen und kurz darauf schlossen sich ihnen auch Kirk Pengilly (Gitarre, Saxophon) und Garry Gary Beers (Bass) an. Nachdem die Jungs dann zur Davidson High School in Belrose gewechselt waren, konzentrierten sie sich ernsthaft darauf, eine richtige Band aufzubauen. Unter dem Namen „The Farriss Brothers“ hatten sie bald ihre ersten Auftritte in kleinen Clubs. (…) Zurück in Sydney, es war das Jahr 1979, tauften sie auch ihren Bandnamen um: INXS war geboren. Ihren ersten Auftritt mit neuem Bandnamen hatten sie am 01. September 1979 im Oceanview Hotel in Toukley. Im Mai 1980 kam ihre erste Single „Simple Simon“ / „We Are The Vegetables“ heraus. Mit der Unterzeichnung des ersten Plattenvertrages sowie der Veröffentlichung des Debüt-Albums „INXS“ im Oktober 1980 ging für Michael und seine Jungs ein hart erarbeiteter Traum in Erfüllung. (…)
Michaels kraftvolle Stimme entging keinem Ohr und sein Äußeres ließ kein Frauenherz kalt. In ihm vereinten sich sagenhaftes Charisma und ein wahrhaft verzaubernder Sex-Appeal. Für den Rock-Historiker Ian McFarlane war „Hutchence der Urtyp des Rock-Stars. Mit seinen wallenden Locken, seinen geschmeidigen und überschwänglichen Bewegungen strahlte er auf der Bühne männliche Coolness und puren Sex aus.“ (…) Michaels Vater bewunderte die einzigartige Ausstrahlung seines Sohnes, der zuversichtlich, überzeugt, einfallsreich und geschäftstüchtig zugleich war. Das andauernde, harte Dazulernen, samt all seinen Höhen und Tiefen, hatte sich ausgezahlt. (…) Vielmehr ist es Michaels Art, verspielt flüsternd zu singen, wie ein Tiger, der sich klammheimlich, aber mit unglaublicher Lust, zur nächtlichen Jagd zurückzieht und dennoch genau weiß, dass die Beute irgendwann freiwillig zu ihm kommen wird. Das macht das Lied so unwiderstehlich und Michael so sexy. (…) Michael brachte diese Pause genügend Zeit, um neben John Hurt und Bridget Fonda eine Rolle in dem als US-Horrorthriller deklarierten Film „Frankenstein Unbound“ von Roger Corman zu spielen, welcher allerdings als „müder Reißer“ in die Filmgeschichte einging. (…) Bereits im Jahr 1986 gab er als Hauptfigur „Sam“ in „Dogs in Space“ unter der Regie seines Freundes Richard Lowenstein sein Film-Debüt. Er mimte einen Möchtegern-Punk aus der Großstadt mit schlechter Sehkraft, verkommener Moral und fehlendem Interesse an Hygiene. (…)
Mit ihrer lasziv lässigen Art umgarnte sie den australischen Superstar, der das Gespräch ziemlich nervös, schüchtern, lächelnd und offensichtlich fasziniert hinter sich brachte. (…) Nachdem die Polizei in der gemeinsamen Wohnung von Paula und Michael Opium in einer Bonbonpackung aufgestöbert hatte, hielt in Sachen Sorgerecht eindeutig Sir Bob die besseren Karten in den Händen. Während Paula in Michael das Glück ihres Lebens, „Gottes Geschenk an die Frauen“ und einen begnadeten Liebhaber sah, waren ihre Freunde der Ansicht, dass mit ihm auch der Abstieg in ihrem Leben begann, da er sie angeblich an ein Leben voller Alkohol und Drogen gewöhnte. (…) Laut Paulas Aussage rief Michael sie nachts an und sagte: „Ich liebe Dich. Ich werde Bob anrufen und ihn darum bitten, den Kindern zu erlauben, mit Dir hierherzukommen.“ Das waren die letzten Worte, die Michael zu Paula sprach. (…) Gegen Mittag, um ca. 11.50 Uhr, des 22. November 1997 kam das Dienstmädchen, um das Zimmer zu reinigen. Auch sie bekam auf ihr Klopfen keine Antwort und so betrat sie schließlich den Raum. Sie fand das Zimmer sehr unordentlich, mit einer Menge leerer Flaschen und verschreibungspflichtiger Medikamente vor. Und nicht nur das: Hinter der Tür erblickte sie Michaels leblosen Körper. Er war nackt und hatte sich allem Anschein nach mit seinem eigenen Ledergürtel erhängt. (…)
Kurzgeschichten "Tabulose Seitensprünge"
„Du siehst bezaubernd aus!“, sagt Stefan, während ich in meinem Schuhschrank kniend nach so etwas wie damenhaften Schuhen suche. Ich kann seinen Blick förmlich spüren, wie er genüsslich auf meinem Hinterteil verweilt. „Vielen Dank, der Herr!“, summe ich zurück. Mit einem Klaps auf meinen Po verlässt er gut gelaunt pfeifend das Zimmer: „In zehn Minuten geht es los. Schaffst Du das?“ „Natürlich!“, antworte ich überzeugend. Innerlich bekomme ich Stress. Wo sind nur meine Pumps? Ich kann jawohl schlecht in meinen Boots dort auftauchen. Obwohl, es wäre ein interessanter Stilbruch. Und wie würden sich meine Lackstiefel dort so machen? Komm, Du verlierst Zeit, suche lieber die Pumps. Ah, immerhin. Da ist zumindest schon mal einer. Halbe Miete! Und … Bingo! Da ist der zweite. Na, wer sagt’s denn? Stefan wird entzückt sein, dass ich tatsächlich pünktlich zum Aufbruch bereit sein werde.
Ich weiß nicht, wie er es immer schafft, auf die Sekunde genau fertig zu sein. Erst zögert er den Zeitpunkt zum Umkleiden, Stylen und all den anderen kleinen Feinheiten hinaus, sodass ich mir immer wieder sicher bin, dass ich dieses Mal auf ihn warten werde. Wenn er dann aber knapp vor dem Aufbruch lässig startet – er sucht ja noch nicht einmal seine Kleidung vorher aus – ist er keine fünf Minuten später umgezogen und gestylt und sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Ist das bei allen Männern so? Oder bin ich die einzige Frau, die mindestens zwei Stunden vorher total gestresst mit dem Schön-Mach-Ritual im Badezimmer beginnt? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte nicht von mir behaupten, dass ich besonders eitel bin. Wenn mir das Gesamtbild gefällt und ich mich wohlfühle, dann kann der Abend nur gut werden. Der Punkt ist jedoch, dass der Moment, an dem mir mein Gesamtbild gefällt, immer ganz schön auf sich warten lässt. Was den heutigen Abend betrifft, so bin ich total entspannt. Mit meinem rückenfreien, dunkelroten Minikleid und den schwarz-roten Schnürpumps kann ich nichts falsch machen.
Und wenn es auch ein gewagter Fummel ist, der eng anliegt und meinen Körper betont, so möchte ich mir das in meinem Alter noch leisten können. Was kann ich dafür, wenn die anderen Damen im Laufe ihres Lebens immer verschlossener und grauer aus der Tür gehen? Heute Abend bin ich eine stolze Frau, die im Arm ihres geliebten Partners den Raum betreten und alle Anwesenden strahlend begrüßen wird. Stefan soll um seine Frau beneidet werden. Wir sind ein Paradebeispiel dafür, dass eine Ehe nicht das Ende des guten Geschmackes bedeutet. Und überhaupt – wenn ich meinen Stefan so betrachte, steigt ein Glücksgefühl in mir hoch. Ich liebe ihn wie am ersten Tag. Sicher, er hat im Laufe der Zeit ernstere Züge bekommen, nimmt seine Arbeit manchmal zu wichtig und ist immer korrekt. Allerdings kann er auch ganz anders: Total wild, sehr fordernd und aufregend dreckig. Während wir vor der Haustür auf unser Taxi warten, freue ich mich in Gedanken schon wieder auf die Heimkehr. Ich bin extrem scharf auf Stefan! Sobald wir später unsere Wohnungstür hinter uns zugezogen haben, werde ich ihn wollüstig überfallen. Er wird gar nicht wissen, wie ihm geschieht. Innerlich seufze ich sehnsüchtig bei dem Gedanken.
„Auf zur Pflichterfüllung“
Da kommt das Taxi. (…)
Immer ist es dieser Gesichtsausdruck zwischen Hoffen und Aufgeben, mit dem Nele mich prüfend anschaut, um einzuschätzen, ob sie mich von ihren Aussagen überzeugt hat. Auch jetzt sitzt sie mir gegenüber und prüft mich. „Ach Nele, Kind, was soll ich sagen? Es ist so absurd.“ Ich beende die unangenehme Stille zwischen uns. „Möchtest Du noch eine Tasse Kaffee oder etwas anderes?“ „Nein, danke“, schießt Nele mir entgegen. Alles klar. Sie möchte nicht über Getränke sprechen. „Mensch, Oma!“, seufzt sie. „Jetzt wach doch mal auf! Ich kann nicht verstehen, wie Du so ruhig in Deinem Sessel sitzen kannst.“ „Mein Schatz, was sollte ich Deiner Meinung nach tun? Wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung rennen? Ihn im Schlaf abstechen? Zudem Du lediglich Vermutungen anstellst. Glaubst Du denn nicht, dass ich im Laufe meiner langen Ehe nicht ebenso hin und wieder mal diese Sorge oder Vermutung hatte? Am Ende ist es Gift für eine Beziehung, Vergehen zu suchen, die es nicht gibt.“ Nele tippt nervös mit ihren Fingern auf ihr Knie. Sie holt tief Luft, ist kurz davor, zu platzen. „Ob Du es hören willst oder nicht. Opa ist auch nur ein Mann. Ich weiß ja nicht, ob er der abgefahrene Hengst im Bett ist.“ „Nele, bitte!“, unterbreche ich nach Luft ringend. „Was denn? Ist doch wahr. Ich meine, Du musst doch wissen, ob sich da was verändert hat. Ob er unaufmerksamer oder lustloser oder sonst was geworden ist. Es sei denn, er ist die Potenz in Person und besorgt es Euch allen hintereinander.“ „Also, das geht zu weit, Fräulein. Du sprichst ziemlich lapidar über eine intime Angelegenheit, in die Du nicht involviert bist.“ „Na Gott sei Dank“, zischt sie spöttisch. „Dein Opa ist nur ein Mann, richtig! Ich habe in all den Jahren unserer Beziehung jedoch nicht einmal mitbekommen, dass sich irgendetwas in dieser speziellen Sache verändert hätte. Weder im Negativen noch im Positiven. Leider. Er gab mir nie Anlass zum Zweifeln. Abgesehen davon herrscht bei Deinem Opa nur jeden zweiten Samstag nach der Sportschau die Kenntnis darüber, dass Menschen Sex miteinander haben.“ Ich muss schmunzeln. Nicht, weil es lustig wäre. Im Gegenteil.
„Wie Du meinst“, murmelt Nele, während sie sich ihren Strickschal um den Hals wickelt. Sie ist im Begriff zu gehen. Bevor sie aufsteht, lässt sie ihre Hände nochmals auf ihre Knie tippen. Sie beugt sich nach vorne, schaut mich an und versichert mir: „Ich wünschte, Du hättest recht. Da dem jedoch nicht so ist, hoffe ich, dass Du wachsam bist und Dich nicht verarschen lässt. Das hast Du nämlich nicht nötig.“ Sie rückt mit ihrem Po zur Kante des Sessels und umarmt mich fest. Natürlich bekomme ich noch ein liebevolles Küsschen auf die Wange. „Ich muss jetzt los. Mama wartet bestimmt schon. Ich habe zugesagt, ihr beim Einkauf zu helfen.“ Nele verdreht die Augen. Ich lächele sie an: „Mach das, mein Kind. Deine Mutter neigt schnell zur Übertreibung, auch was ihren Stress und ihre ach so ungerechte Position im Haushalt angeht.“ Nun lächelt auch Nele, die mittlerweile angezogen ist und nach ihrer Tasche greift. „Pass auf Dich auf, mein Schatz.“ „Mach’ ich, Oma. Ich komme die Tage ja sowieso wieder vorbei.“ Schon ist sie durch die Haustür und mir bleibt der Rest ihres Parfüms, der wie eine leichtfüßige Brise vom Wohnzimmer durch den Flur zur Haustür tänzelt.
Allein in Gedanken
Ruhe. Plötzlich Ruhe. Nur das Ticken der großen Standuhr macht sich inmitten der Stille breit. Wie oft hat mich die Gleichmäßigkeit des Tickens schon nervös, rasend oder traurig gemacht. Tick, Tack, Tick, Tack … es kann so laut werden. Es kann einem die Einsamkeit in all ihrer bitteren Realität vor Augen halten. Ich mache mich daran, die Kaffeetassen und die Keksschale abzuräumen. Dabei führe ich Selbstgespräche. Das mache ich ständig. „Brav, räume Du nur schön schnell alles wieder so hin, wie es immer steht. Irritiere nicht durch Veränderung. Alles muss an Ort und Stelle sein. Ansonsten hast Du keinen Frieden und fühlst Dich unordentlich und faul. Dabei fällt es noch nicht einmal auf, dass immer alles in Reih‘ und Glied steht. Wie überhaupt alles so unscheinbar ist, was mein Handeln betrifft. Warum ist Nele nur so stur in ihrer Behauptung? Ob da wirklich etwas dran ist?“. (…)
„Da bist Du ja. Endlich! Ich habe auf Dich gewartet!“, flüstere ich ihr zu in dem Wissen, dass sie mich nicht hören kann. „Was?“, fragt mich eine Stimme. Sie kommt aus dem Handy und gehört David, meinem langjährigen Kumpel. „Nichts. Schon gut“, antworte ich ihm. „Okay“, entgegnet er. „Dann lass mal gut sein für heute“, fordere ich. „Alles klar, Alter. Bis morgen dann“, verabschiedet sich David und ich bin froh, dass er ein echt gechillter Kumpel ist. Zu mehr als diesem kurzen Gedanken an David fehlen mir jetzt aber Zeit und Lust, denn ich stehe unmittelbar vor etwas viel Aufregenderem.
Es ist 21 Uhr. Das Licht im noblen Haus gegenüber ging gerade erst an. Ich bin bestens vorbereitet. Meine Kamera mitsamt Teleobjektiv steht parat und wartet auf ihren Einsatz. Das Stativ richtet sie perfekt auf den köstlichen Happen aus, der mir nicht mehr aus dem Sinn geht. Gebannt stehe ich in meinem verdunkelten Apartment an der großen Glasfront. Gleich ist es so weit. Mir schlägt das Herz bis zum Hals vor lauter Vorfreude. „Das wird der Höhepunkt zum Abschluss des Wochenendes“, versichere ich mir leise. „Na, komm schon. Wag Dich aus der Deckung. Ich habe Dich eben doch sowieso schon gesehen.“ Da! Ich stelle meine Augen scharf. Wie von Geisterhand öffnet sich im Haus gegenüber die Schiebetür zur Dachterrasse. Die ersten Noten erklingen. Sie sind mir mittlerweile vertraut. Es ist immer wieder der eine Song: „Crimson and Clover“ von Tommy James and the Shondells aus der 68er-Generation. Was es damit auf sich hat, kann ich mir nicht erklären. Es ist mir aber auch total egal, solange ich die Bilder dazu mitgeliefert bekomme. Mit dem zu Beginn gestöhnten „Ah“ des Sängers bewegt sich gleichermaßen lasziv die wunderschöne Silhouette eines Frauenkörpers anmutig durch die Tür. Fast unwirklich tänzelt sie in die warme Sommernacht hinaus. Sie hält ein Glas, vermutlich ein Weinglas, in ihrer Hand. Was für ein Anblick. Mit seinem zarten Schein umschmeichelt das Licht von innen die kurvigen Konturen dieses aufregenden Körpers. Ich habe mich nicht umsonst auf diesen Moment gefreut. Neugierig schaue ich durch das Objektiv, zoome möglichst nah an sie heran. So entgeht mir nicht die kleinste Bewegung. Und auch die erfreuliche Tatsache, dass sie unter ihrem dünnen, fast durchsichtigen, knappen Kleid nackt ist, entgeht mir natürlich nicht.
Heute wird mein Warten besonders belohnt. Ihre Bewegungen sind so geschmeidig, sie scheint völlig in der Musik aufzugehen. Sie sieht sexy aus, wie sie ihr langes Haar nach hinten wirft und den Kopf verträumt in den Nacken legt. Ihre freie Hand gleitet durch ihr Haar, die andere hebt das Glas empor. Mit ihrer Hüfte bewegt sie sich im Takt des Songs. „Wie bezaubernd Du bist. Meine Göttin. Ich begehre Dich so sehr“, flüstere ich ihr zu. Bei der Vorstellung, sie würde mich hören, wird mir heiß. Ich streife mein T-Shirt über meinen Kopf und schmeiße es hinter mich. Schon viel besser. Nur untenrum wird es immer beengter. Mein Kumpel dort ist mächtig am Pumpen. Während das Lied in Dauerschleife läuft, sinkt ihr Arm langsam hinunter. Das Glas führt sie zu ihren verführerischen Lippen. Sie nippt daran und leckt einen hinterbliebenen, am Glas herunter rinnenden, Tropfen mit ihrer Zunge genüsslich ab. Mir stockt bei diesem Anblick der Atem. Nur zu gerne würde ich dort drüben bei ihr stehen, sie an mich pressen und meinen Körper von ihr ablecken lassen. Sie macht mich geil. Einfach so, nur vom Ansehen. Merkt sie denn gar nichts? Sie muss sich doch denken können, dass der ein oder andere Nachbar ihr eventuell zuschaut. Vielleicht beabsichtigt sie genau das? Ein schrecklicher Gedanke. Sie ist MEINE Entdeckung. Sie soll sich ausschließlich für mich so sinnlich zeigen. Mir den Kopf verdrehen, mich nervös machen, den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken lassen. (…)